Wohnstallhaus mit Bauernküche, Schlafzimmern und Guter Stube

Die Einrichtung und Alltagsgegenstände, die Arbeitsgeräte und Landmaschinen, die Sie im Dorfmuseum Gahlenz sehen, stammen größtenteils aus der Zeit zwischen 1850 und 1950. Die Wohneinrichtungen in der Guten Stube und im Elternschlafzimmer sind aus der Zeit um 1920 bis 1930, einzelne Bauerschränke im Schnitzer- und Klöppelzimmer wurden sogar schon 1822 und 1827 gebaut. Eine authentische Zeitreise…

Bauernküche

Von Milchkrug und Buttermilchgetzen
Der Milchkrug steht auf dem Holzschemel neben der Tür, als ob ihn das kleine Bauernmädchen mit den blonden Zöpfen gerade erst dort abgestellt hätte – mit frischer, warmer Milch aus dem Kuhstall nebenan. In gesprenkelten Emailleschalen liegen Zwiebeln und Schnittlauch aus dem Kräutergarten vorm Haus, und im Ofen wartet schon die eiserne Pfanne auf den Buttermilchgetzen… In der Küche spielte sich das Alltagsleben der Bauern ab – denn die Gute Stube wurde nur zu ganz besonderen Anlässen genutzt.

Schlafzimmer

Von Federbetten und Wärmeflaschen
Ein dickes kariertes Federbett wölbt sich auf dem Holzbett im Gesindeschlafzimmer, der emaillierte Waschkrug steht auf der Truhe neben der Wärmeflasche aus Messing. Im Schlafzimmer der Bauersleute geht es schon etwas feiner zu: Porzellanwaschzeug, ein Bild über dem Bett, und auf einem Spitzendeckchen steht sogar ein Parfümflakon…

Gute Stube

Von Spinnrad und Tintenfass
Neben dem Spinnrad steht ein Körbchen mit Schafwolle, das lauschige Plüschsofa lädt zu gepflegten Gesprächen zu besonderen Anlässen ein. Auf der hölzernen Kommode stehen Tintenfässchen neben einer schwarzen Schreibmaschine und erzählen vom Wandel der Zeit…

Die Gute Stube wurde früher nur zu besonderen Anlässen genutzt – zu Weihnachten oder Ostern, bei frohen oder traurigen Familienanlässen wie Hochzeiten, Taufen oder Beerdigungen, und wenn „hoher Besuch“ kam – etwa der Herr Pfarrer oder der Lehrer. Die Fenster des Raumes sind immer zur Hof- und Straßenseite ausgerichtet. Ein Schmuckstück der Guten Stube im Dorfmuseum ist ein schöner, rund 100 Jahre alter Etagenofen aus Gusseisen. Auch eine Nähmaschine und ein Spinnrad stehen in der Guten Stube – allerdings nur aus Platzgründen. Genäht und gesponnen wurde nicht in der Stube, sondern in der Küche. Denn dort fand das wahre Leben statt.

Alter Kuhstall

Mensch und Vieh unter einem Dach
Direkt neben dem Wohnbereich der Bauersleute standen im Stall die Kühe. Wo einst Muhen und Schnauben zu hören war, laden heute lange hölzerne Tische mit geschnitzten Stühlen zu Kursen, Seminaren, Feiern und geselligem Beisammensein ein. Bäuerliche Gebrauchsgegenstände wie Krüge, Flaschenkörbe oder eine alte Waage verbreiten gemütliche Landhausstimmung…

Klöppelzimmer

Von Fantasie und feinen Spitzen
Neben dem Schnitzen hat auch das Klöppeln im Erzgebirge Tradition. Mit geschickten Handgriffen legen die Frauen hauchdünne Fäden auf einem mit Stoff bezogenen Klöppelkissen zu filigranen Mustern, die eine feine Spitze ergeben. Im Dorfmuseum Gahlenz wird diese Tradition fortgeführt und mit Leben erfüllt. Alle 14 Tage treffen sich die Gahlenzer Klöppelfrauen im Klöppelzimmer des Dorfmuseums und schaffen feinfädige textile Kunstwerke. Die Bandbreite reicht dabei von traditionellen Spitzenmotiven bis hin zu modernen Kreationen. Zu besonderen Anlässen kann man den Klöpplerinnen bei ihrer Arbeit über die Schultern schauen und die edlen Spitzen bewundern.

Schnitzzimmer

Von Holzkunst und scharfen Messern
Alle 14 Tage treffen sich die Gahlenzer Schnitzer in ihrem eigenen Schnitzzimmer im Dorfmuseum Gahlenz. Hier sind auch viele schöne Arbeiten der Gahlenzer Schnitzgruppe zu sehen. Die Schnitzer betreuen eine eigene Kindergruppe, in der sie ihr Wissen und ihre Fertigkeiten an junge Nachwuchsschnitzer weitergeben..