Ortspyramiden

Des Dorfes schönste Zier
Fährt man zur Weihnachtszeit durchs Erzgebirge, begegnet man fast in jedem Dorf großen, eindrucksvollen Pyramiden, die sich meist im Zentrum des Ortes drehen. Auf den Drehtellern der erzgebirgischen Ortspyramiden erzählen geschnitzte und gedrechselte Figuren aus dem täglichen Leben und aus der biblischen Weihnachtsgeschichte. Die meist spitze Form und auch die Drehbewegung sind dabei den Pferdegöpeln nachempfunden, mit denen man einst Erze und überschüssiges Wasser aus den Stollen des Erzgebirges nach oben beförderte. Auch in der Landwirtschaft kamen die Pferdegöpel zum Einsatz, einer der wenigen noch funktionsfähigen Göpel ist bis heute im Dorfmuseum Gahlenz zu bewundern.

In Gahlenz gibt es nicht nur eine, sondern gleich vier verschiedene Ortspyramiden. Die erste Gahlenzer Ortspyramide war die Weihnachtspyramide, die 1985 aufgestellt wurde. Lustige Winterkinder, Weihnachtsbäume und der weißbärtige Weihnachtsmann mit seinem reich gefüllten Gabensack drehen unter dem steilen Spitzdach ihre Kreise. 1991 kam eine Osterhasenpyramide dazu, und damit der Gahlenzer „Platz der Liebe“ auch im Sommer und Herbst mit einem echten Blickfang aufwarten kann, fertigten die Gahlenzer Schnitzer 1992 auch noch ein Wetterhäuschen an. Blieb nur noch das Zeitfenster zwischen Weihnachten und Ostern, und auch das wurde 2005 geschlossen. Von Januar bis März liefern sich lustige Schneemänner auf dem Pyramidendrehteller eine Schneeballschlacht. Damit ist Gahlenz wohl das einzige Dorf in Deutschland, wo sich rund ums Jahr eine Ortspyramide dreht – den Gahlenzer Schnitzern sei Dank!

Auch sonst ist die Handschrift der Gahlenzer Schnitzer an vielen Stellen im Dorf zu finden – von kunstvollen Wegweisern bis hin zu geschnitzten Firmenschildern. Halten Sie bei Ihrem Spaziergang durch unser schönes Dorf einfach die Augen offen!