Wie eine Vision Wirklichkeit wurde
Die Geburtsstunde des Museums liegt noch viel länger zurück als die Gründung des Heimatvereins Gahlenz. Begonnen hat alles mit einer Vision von Peter Schönfeld, dem damaligen Vorsitzenden der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) „Karl Marx“ Gahlenz. Anlässlich der 800-Jahrfeier von Gahlenz gestaltete er 1982 mit der Arbeitsgruppe „Ortsgeschichte“ im ehemaligen Gebäude der Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (BHG) eine Ausstellung über die Dorf- und Landwirtschaftsgeschichte des Ortes. Die Ausstellung kam so gut an, dass die Idee entstand, sie zu erweitern und eine andere passende Räumlichkeit dafür zu finden, wo sie dauerhaft zu sehen sein kann. Dieser Wunsch erfüllte sich 1985 mit dem Kauf der Hofstelle Kempe-Werner, eines traditionellen Dreiseitenhofes, wie er im mittelsächsischen Erzgebirge typisch ist.

Peter Schönfeld und seine Mitstreiter entwarfen Pläne für den Aufbau eines Agrarhistorischen Museums und begannen diese mit großem Engagement umzusetzen, was zu DDR-Zeiten nicht ganz einfach war. Der Kauf wurde von einer eigens gegründeten „Interessengemeinschaft Museum“ aller LPG-en des damaligen Kreises Flöha finanziert. Bis zur Wende wurde das Wohnhaus ausgebaut, auch mit Hilfe finanzieller Mittel, die von anderen landwirtschaftlichen Einrichtungen flossen. Nach der Wende übernahm die Gemeinde Gahlenz den Hof kostenfrei von der Interessengemeinschaft. Mit Hilfe zahlreicher ABM-Kräfte finanzierte die Gemeinde Gahlenz über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen den fast vollständigen Ausbau des Hofes. Bereits neun Monate später, als sich im Dezember 1991 der Heimatverein Gahlenz unter dem Vorsitz von Peter Schönfeld gründete, waren die Räume im Wohnhaus komplett saniert und eingerichtet.

Dank der Arbeit der vielen Engagierten von Anfang an, der vielen ABM-Beschäftigten, der Unterstützung von Firmen und vieler Gahlenzer Bürger konnte der Dreiseitenhof am 4. Juli 1992 als Dorfmuseum Gahlenz feierlich eröffnet werden. Und viele, die von Anbeginn mit dabei waren, sind 1991 Mitglieder des Heimatvereins Gahlenz geworden.